Gegen den Plastikmüll auf Heiligenhauser Äckern
Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Ein leichter Wind weht den Geruch nach feuchter Erde über das Feld. Perfektes Wanderwetter. Ideal, um den Weg am neuen Bürgerwald-Gelände entlang zu spazieren. Doch etwas trübt die Idylle. Am Wegrand ist ein großer Komposthügel aufgetürmt, durchsetzt von großen und kleinen Plastikfetzen. Dazu gedacht, untergepflügt zu werden. Es ist nicht das erste Mal, dass wir hier und auf anderen Ackerflächen im Stadtgebiet „Kunststoff-Kompost“ sichten.

Es stellt sich die Frage:
Ist es erlaubt, mit Kunststoffabfällen versetztes Material auf die Äcker auszubringen?
Und wenn ja, woher stammt das Material? Und braucht es für das Ausbringen eine Genehmigung oder ist es gängige Praxis?
Wir wenden uns an die Untere Abfallwirtschaftsbehörde des Amts für technischen Umweltschutz im Kreis Mettmann.
Tatsächlich nimmt die Behörde unsere Anfrage ernst und lässt die Sachlage vor Ort überprüfen. Nach der Überprüfung teilt sie uns mit, dass der Kompost aus einer Kompostierungsanlage stamme und sich im Rahmen der Regelungen der Düngemittelverordnung bewege, die „einen Fremdbestandteil von nicht abgebauten Kunststoffen über 1mm Siebdurchgang von weniger als 1 Gewichtsprozent bezogen auf die Trockenmasse“ erlaubt.
Deutlich sichtbare Fetzen Plastikfolie und Kunststoffstückchen dürfen also auf den Acker untergepflügt werden, solange sie in Summe nicht mehr als 1 Prozent des Gesamtkomposts ausmachen. Doch bis dieses Plastik in der Natur verrottet, dauert es Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte. Es zerfällt in immer kleinere Partikel, die als Mikroplastik von Säugetieren und anderen Organismen aufgenommen werden und erhebliche Schäden verursachen können.
Plastikverschmutzung in unserer Umwelt ist kein neues Phänomen
Die meisten von uns haben schon von den großen Plastikstrudeln in unseren Meeren gelesen, von Mikroplastik, das die Fischmägen verstopft und von plastikmüllverseuchten Stränden, an denen sich Vögel in Abfällen verheddern und ersticken. Dass Plastik längst auch auf dem Festland und unseren Äckern angekommen ist, ist weniger bekannt. Bei Feldstudien in Mittelfranken fanden Forscher 150.000 Mikroplastik-Partikel pro Hektar Ackerfläche (Quelle: https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/plastik-auch-auf-deutschen-aeckern/). Welche langfristigen Auswirkungen das auf die Umwelt und die Böden hat, ist heute noch völlig unklar.
Doch was tun, um die Ausbringung von „Kunststoff-Kompost“ zu unterbinden? Zumindest bei ihren eigenen Grundstücken hat die Stadt Heiligenhaus als Eigentümerin Handlungsspielraum. Auf Nachfrage bestätigte uns die Verwaltung, die Pachtverträge bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit so umzustellen, dass der Einsatz von derartigem Material untersagt wird.
Und um die Plastikflut langfristig in den Griff zu bekommen, sind auch wir alle als Verbraucher*innen gefragt, z.B. in dem wir beim nächsten Supermarktbesuch Plastiktüten und Mehrfach-Kunststoffverpacktes einfach mal links liegen lassen.
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